Eine zentrale Aufgabe der Klimaforschung ist die Beschreibung von möglichen Klimaszenarien.
Solche Szenarien basieren auf unterschiedlichen Annahmen möglicher Entwicklungen von Gesellschaft, Technologie und Ressourcennutzung, von CO2-Ausstoß, politischen Maßnahmen und dergleichen.
Natürlich weiß man nicht genau, wie eine Gesellschaft reagiert, wenn der Klimawandel fortschreitet: Wird stark dagegen vorgegangen? Werden notwendige Veränderungen „verschlafen“?
Um die Auswirkungen besser zu verstehen, werden verschiedene Elemente miteinander verknüpft, und zum Schluss einige wenige Szenarien gegenüber gestellt:
Der 1,5-Grad-Weg (Für Spezialisten: „SSP1-1.9“)
- Die Welt will nachhaltig werden und die Grenzen natürlicher Systeme werden respektiert.
- Unser Konsum orientiert sich daran, was die Erde bereitstellen kann.
- Erneuerbaren Energien wird eine hohe Wichtigkeit zugeschrieben und daher stark gefördert.
- Folge: Die Treibhausgasemissionen werden bis 2030 radikal reduziert und sinken dann sogar wieder bis zum Ende des Jahrhunderts ganz ab: Wir haben es geschafft!
- …und die Regionen, die stark unter dem Klimawandel leiden, werden von den Verursachern (vor allem USA, China, Europa) darin unterstützt, den Schaden möglichst klein zu halten.
Der 2-Grad-Weg (Für Spezialisten: „SSP1-2.6“)
- Im Wesentlichen versucht man das Gleiche wie beim 1,5-Grad-Weg, aber nicht so konsequent.
- Daher sinken die Treibhausgasemissionen nicht so stark ab und Hitzewellen, Dürren und Überflutungen treten viel häufiger auf.
- Ein Mangel an Unterstützung für die am stärksten betroffenen Länder macht die Auswirkungen für die Menschen schlimmer.
Der Mittelweg (Für Spezialisten: „SSP2-4.5“)
- Der starke Anstieg von Treibhausgasen und Temperaturen geht ziemlich ungebremst weiter, erst nach 2040 wird etwas weniger emittiert: bis Ende des Jahrhunderts aber immer noch etwa halb so viel wie heute.
- Durch die stark verschlechterten Lebensbedingungen geht es vielen Menschen sehr viel schlechter: Die Weltbevölkerung nimmt in der Folge ab.
- Es gibt mehr Konflikte und Kriege auf der Welt, weil es vielen Menschen sehr viel schlechter geht und man es international nicht schafft, die Folgen auszugleichen und abzumildern.
Der konfliktreiche Weg (Für Spezialisten: „SSP3-7.0“)
- Der Energiehunger der Welt wird ganz stark mit Kohle und Öl gestillt
,und die CO2 Emissionen steigen und steigen. - Es gibt gewaltige klimatische Veränderungen, Hunger, Dürren, Missernten und ganze Ökosysteme brechen zusammen.
- Kriege und Konflikte um Land und Ressourcen dominieren das Weltgeschehen – internationale friedliche Zusammenarbeit wird zur Ausnahme.
- Soziale Ungleichheiten nehmen zu.
Der fossile Weg (Für Spezialisten: „SSP5-8.5“)
- Die Weltwirtschaft sowie die ganze soziale und ökonomische Entwicklung basieren auf der verstärkten Ausbeutung der fossilen Brennstoffressourcen mit einem energieintensiven Lebensstil weltweit.
- Erneuerbare Energien spielen nur eine kleine Rolle.
- Der Anstieg der Treibhausgasemissionen geht ungebremst bis zum Ende des 21. Jahrhunderts weiter.
- Die klimatischen Veränderungen sind sehr stark.
- Es gibt zwar Ansätze, den international am stärksten bedrohten Regionen zu helfen, aber abgestorbene, zerstörte Ökosysteme wie Regenwälder oder Korallenriffe und das starke Abschmelzen riesiger Eisflächen auf Grönland und in der Antarktis sorgen für einen immer stärkeren Anstieg des Meeresspiegels – Überschwemmungen machen ganze Landstriche unbewohnbar, Ackerbau und Fischfang liefern immer weniger Erträge.
- Die Gesellschaften erarbeiten aber dennoch Maßnahmen, um global den gesellschaftlichen Ausgleich des Schadens zu ermöglichen.
- Weitere Kipppunkte des Weltklimas, wie das Auftauen des Permafrostbodens in Sibirien und Alaska, sowie eine Abschwächung des Golfstromes machen immer größere Teile der Welt unbewohnbar.
Quellen:
[1] IPCC Bericht: https://www.de-ipcc.de/270.php
[2] Website des Umweltbundesamtes : https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/beobachtete-erwartete-klimafolgen
[3] National Geographic https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2021/08/klimawandel-weltklimarat-zeigt-fuenf-moegliche-szenarien-fuer-die-zukunft-auf